Was passiert, wenn mein Stromanbieter in Insolvenz geht?

Es ist immer seine schwierige Sache, wenn man mit einem Unternehmen einen Vertrag geschlossen hat und dieses Unternehmen dann plötzlich vor der Pleite steht und Insolvenz anmelden muss. Viele, die zum Beispiel bei der großen Bankenpleite vor drei Jahren auf das falsche Pferd, oder in diesem Fall auf die falsche Bank gesetzt haben, hatten Pech, denn die meisten Menschen haben von ihrem investierten oder gesparten Geld nichts mehr wiedergesehen. Es kann aber auch passieren, dass man etwas kauft, das Geschäft geht in Konkurs und man hat keine Garantie mehr, oder die Anzahlung ist weg, ohne dass man was von der gekauften Ware gesehen hat.

Auch Stromunternehmen kann es passieren, dass sie von heute auf morgen Insolvenz anmelden müssen, aber was passiert dann mit den Kunden? Stehen die plötzlich ohne Strom da und wie sieht es bei denen aus, die Vorauszahlungen an den Stromanbieter geleistet haben?

Stromanbieter insolvent - Ist mein Geld weg?

Es hätte alles so schön sein können. Da hat man endlich einen neuen Stromanbieter gefunden, der den Strom deutlich günstigeranbietet als der vorherige Anbieter, man macht einen Vertrag mit guten Konditionen und freut sich schon darauf, nicht länger ein kleines Vermögen für den Strom auszugeben. Dann stellt sich aber heraus, dass der neue Stromanbieter offenbar nicht sonderlich gut gewirtschaftet hat und nun vor der Pleite steht. Was passiert jetzt? Steht man von einer auf die andere Minute im Dunklen und bekommt keinen Strom mehr?

Stromanbieter insolvent – Was mache ich jetzt?

Diese Angst ist unbegründet, denn es gibt in Deutschland eine sogenannte gesetzlich verankerte Versorgungspflicht. Diese Versorgungspflicht besagt, dass alle Haushalte in der Bundesrepublik mit Strom versorgt werden müssen, es sei denn man bezahlt die Stromrechnungen nicht pünktlich oder begeht Stromdiebstahl, in dem man den Stromzähler mutwillig manipuliert. Muss aber der Stromanbieter Konkurs anmelden, dann kann der Kunde nichts dafür und wird weiter mit Strom versorgt. Allerdings kann es in diesem Fall passieren, dass man keinen billigen, sondern wieder teuren Strom bekommt, denn die Versorgung übernimmt im Falle des insolventen Anbieters dann ein Unternehmen in der Nähe und das kann eben sehr teuer sein.

Auch wer sich für Ökostrom entschieden hat und das Unternehmen ist pleite, der muss wohl oder übel für die Übergangszeit wieder mit atomar erzeugtem Strom vorlieb nehmen. Diese Regelung gilt so lange, bis der insolvente Versorger entweder wieder zahlungsfähig ist oder man sich selbst einen neuen Stromanbieter sucht. Anders sieht das allerdings bei denjenigen aus, die an ihren Stromversorger eine Jahresvorauszahlung geleistet haben.

Bekomme ich mein Geld bei einer Vorauszahlung wieder?

Insolvenz des Stromanbieters

Einige Stromkonzerne bieten ihren Kunden die Möglichkeit der Jahresvorauszahlung an. Das heißt, man zahlt für ein oder zwei Jahre eine gewisse Summe an den Stromanbieter und bekommt im Gegenzug günstige Konditionen. Hat man aber nicht richtig kalkuliert, dann kann es passieren, dass man am Jahresende noch etwas bezahlen muss. Empfehlenswert ist diese Möglichkeit für alle diejenigen, die genau kalkulieren können, wie viele Kilowattstunden Strom sie in einem Jahr verbrauchen werden. Gefährlich wird die Sache allerdings dann, wenn dieser Stromanbieter in die Insolvenz geht, denn dann haben die Kunden Pech, das Geld was sie im Voraus schon an den Stromanbieter überwiesen haben, das ist unwiderruflich weg. Wer also schon seit Januar Geld an den Stromversorger gezahlt hat und dieser meldet vielleicht im November Konkurs an, der hat im wahrsten Sinne des Wortes das Geld für die Katz bezahlt, denn die Zahlungen gelten immer ein oder zwei Jahre im Voraus, je nach abgeschlossenem Vertrag. Wenn es bei der Insolvenz bleibt und sich niemand findet, der den bankrotten Konzern übernimmt, dann ist das Geld weg. Auch wenn der Strom wirklich billig angeboten wird, man sollte mit Vorauszahlungen immer vorsichtig sein. Ein Stromanbieter, der von seinen Kunden Vorauszahlungen haben will, der bekommt im Grunde von ihnen einen Kredit und kann mit dem Geld erst einmal arbeiten. Auch wenn das Angebot verlockend ist, es birgt Gefahren und wer kein Geld verlieren will, der lässt von solchen Angeboten am besten die Finger.

Nun könnte man fragen, wie soll der Kunde denn überhaupt wissen, wie der Stromanbieter in finanzieller Hinsicht dasteht, denn die Unternehmen lassen sich ja nicht in die Bücher schauen. Es gibt allerdings eine Möglichkeit, denn alle Unternehmen müssen auch einen jährlichen Geschäftsbericht vorlegen und den können die Kunden sehr wohl einsehen, auch wenn das Unternehmen nicht an der Börse notiert ist und seinen Aktionären Rechenschaft ablegen muss. Viele Unternehmen machen aus ihren Geschäftszahlen auch kein Geheimnis, sondern bieten ihren Kunden die Möglichkeit an, sich über das laufende Geschäftsjahr zu informieren.

Tipp bei der Suche eines neuen Stromanbieters

Wenn man also auf der Suche nach einem neuen Stromanbieter ist, dann sollte man neben den Preisen und den Konditionen auch darauf achten, ob man sich über die Zahlen des Anbieters informieren kann. Wer nichts zu verbergen hat, der kann im übertragenen Sinne auch die Karten auf den Tisch legen und seinen Kunden die Bücher zeigen.