Ökostrom und Naturstrom – worum genau handelt es sich dabei?

Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose – diesen Witz kennt wahrscheinlich jeder. Jedem zweiten Deutschen ist es laut einer aktuellen Umfrage ziemlich egal, wie und auch womit der Strom produziert wird, die Hauptsache ist doch, dass er fließt. In den letzten Monaten sind jedoch mehr Stimmen lauter geworden, die sich für den sogenannten Ökostrom oder den grünen Strom einsetzen, denn die Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk in Fukushima hat viele zum Nachdenken gebracht. Hieß es noch vor einigen Jahren, Atomstrom sei sicher, jederzeit beherrschbar, umweltfreundlich und vor allem sehr billig, so sieht das nach dem GAU in Fukushima schon anders aus.

Grüner Strom - Immer mehr Menschen setzen darauf!

Wenn man es heute kritisch betrachtet, dann gilt keines der Argumente für den Atomstrom mehr, denn atomarer Strom ist nicht zu 100 % sicher, er ist alles andere als beherrschbar, wie Fukushima und auch vor 25 Jahren schon Tschernobyl es gezeigt haben, er ist weit davon entfernt umweltfreundlich zu sein und billig ist Atomstrom auch nicht. Im Gegenteil, Strom aus Atomkraftwerken wird immer teurer und das ist auch ein Grund, warum sich viele Verbraucher für Naturstrom oder Ökostrom interessieren.

Was aber genau sind Naturstrom und Ökostrom und wo liegt der Unterschied?

Im Grunde sind Ökostrom und Naturstrom das Gleiche, denn beide werden aus erneuerbaren Energien gewonnen. Sonne, Wind und Wasser gehören zu den Energiequellen, aus denen dieser Strom kommt und diese Quellen werden nie versiegen, im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen wie Erdgas, Erdöl und vor allen Dingen Kohle. Diese Energiereserven werden eines schönen Tages versiegt sein, aber die Sonne scheint dann immer noch und auch der Wind hat zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgehört zu wehen. Ein weiterer Pluspunkt bei Öko- und Naturstrom ist, dass bei der Produktion keine Abfälle anfallen. Bei allen Atomkraftwerken, die für Strom sorgen, müssen auch Brennstäbe vorhanden sein, denn ohne sie läuft gar nichts. Was aber passiert, wenn diese Brennstäbe keine Energie mehr abgeben? Irgendwo müssen die Brennstäbe, die ja noch ein paar Jahrhunderte weiter strahlen, auch entsorgt werden. Dieses Problem ist nicht nur in Deutschland ein Thema, was viele Umweltschützer immer wieder auf die Palme und zu Protesten auf die Straße bringt. Bei Ökostrom und Naturstrom gibt es diese Probleme nicht. Wenn man sich also für grünen Strom aus Wasser, Wind und Sonne entscheidet, dann sorgt man auch aktiv für eine gesunde Umwelt.

Ist Ökostrom teurer als normaler Strom?

Ökostrom ist einfach zu teuer, sagen viele Verbraucher und bleiben beim atomar produzierten Strom. Wer das pauschal sagt, der hat entweder in den letzten Monaten keinen Blick mehr auf seine Stromrechnung geworfen, oder er hat sich noch nicht über die Preise für Ökostrom und Naturstrom informiert. Es ist ein Märchen, dass grüner Strom deutlich teurer ist als Atomstrom, denn viele Anbieter von Ökostrom, wie zum Beispiel Greenpeace, haben sehr attraktive Angebote, wenn es um Ökostrom geht. Man sollte in diesem Zusammenhang aber auch immer bedenken, dass alle die Naturstrom anbieten, das Geld was sie einnehmen, zum Bau von neuen Windparks und Sonnenenergieanlagen ausgeben. Im Vergleich dazu erhöhen die großen Stromanbieter die Preise für den atomaren Strom nicht, weil sie vielleicht mit dem Geld die Kraftwerke warten und pflegen. Sie müssen vielmehr ihren Aktionären Rechenschaft ablegen, denn die wollen, dass ihre Aktien steigen und dass sie Gewinne machen. Wer sich für Naturstrom und Ökostrom entscheidet, der zahlt in einigen Fällen vielleicht mehr, er kann aber davon ausgehen, dass das Geld in jedem Fall gut angelegt ist.

Neben Wind, Wasser und Sonne gibt es noch eine vierte Möglichkeit, um Natur- und Ökostrom zu produzieren und das ist der Strom aus der sogenannten Biomasse.

Was genau ist Biomasse und warum ist diese Art der Stromerzeugung nicht bei allen so besonders beliebt?

Naturstrom aus Biomasse wird in einem Biomassenkraftwerk oder kurz BMKW genannt, erzeugt. In einem solchen Kraftwerk wird überwiegend Holz verbrannt, aber auch Olivenkerne, Stroh, Getreide, Altpapier und Klärschlamm wandern in den Ofen und das bei der Verbrennung erzeugte Rauchgas wird dann zur Stromerzeugung genutzt. Obwohl die Methode tatsächlich für Ökostrom sorgt, kann sich dieser Strom aus biologischer Masse nicht so recht durchsetzen. Zum einen liegt es daran, dass diese Kraftwerke immer wieder in der Kritik sind, weil sie angeblich zu viel schädliches Kohlendioxid in die Luft ablassen und zum anderen sehen viele in einem Biomassenkraftwerk eine Geruchsbelästigung. Besonders Menschen, die in der unmittelbaren Nähe eines solchen Kraftwerkes wohnen, leiden darunter, dass unter anderem auch Klärschlamm dort verbrannt wird. Klärschlamm gehört zwar auch zur biologischen Masse, ist aber wie man sich vielleicht denken kann, sehr geruchsintensiv.

Naturstrom und Ökostrom sind für die Zukunft gesehen die einzige richtige Alternative zum atomaren Strom. Wer an die Zukunft seiner Kinder denkt, der wird sehr wahrscheinlich nicht mehr sagen, dass bei ihm der Strom aus der Steckdose kommt, ohne sich zu fragen, wie der tatsächlich produziert wird.