Insolventer Stromanbieter? Kein Grund zur Besorgnis.

by Stromanbieter Redaktion · 0 comments

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Insolventer Stromanbieter? Kein Grund zur Besorgnis.

In jüngster Zeit haben sechs Energieversorger im Jahr 2021 Insolvenz angemeldet und ihren Betrieb eingestellt. Der jüngste Antrag wurde von Neckermann Strom aus Norderstedt gestellt, einem grünen Strom- und Gasanbieter mit 13.000 Kunden. Weitere Anbieter wie Gas.de, Grünwelt und Stromio haben die Energieversorgung bundesweit für Haushalte eingestellt. Laut Angaben der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sind allein bei Gas.de 350.000 Kunden betroffen. In unserem Artikel erläutern wir, welche Schritte du in einer solchen Situation unternehmen solltest.

Bei Erhalt der Nachricht über die Insolvenz deines Stromanbieters solltest du folgende Schritte beachten:

  1. Widerrufe die Einzugsermächtigung bei dem insolventen Stromanbieter oder kündige den Dauerauftrag bei deiner Bank.
  2. Dokumentiere deine Zählerstände am besten fotografisch und sende diese Fotos per E-Mail an deinen Stromanbieter.
  3. Du kommst nun in die Grundversorgung, lass dir den Beginn deiner Ersatzversorgung von deinem Stromanbieter schriftlich bestätigen
  4. Kündige deinen Vertrag fristgerecht, zum nächstmöglichen Zeitpunkt, schriftlich
  5. Such dir im Vergleich einen neuen Stromanbieter und wechsle schnellstmöglich aus der teuren Grundversorgung zu einem neuen Anbieter. Die Kündigung aus Schritt 4 kann auch dein neuer Anbieter ggf. gleich mit übernehmen
  6. Schreib deinen alten Anbieter an das du die Vorauszahlungen zurückforderst und eine Abrechnung möchtest.

Die Kenntnis deines aktuellen Zählerstands ist äußerst wichtig, da du damit die Schlussrechnung des insolventen Stromanbieters später besser nachvollziehen und belegen kannst, mit welchem Zählerstand die Ersatzversorgung beginnt.

Auswirkungen der Insolvenz auf Kunden:

Wenn du den Brief über die Insolvenz deines Stromanbieters erhältst, kann die Unsicherheit verständlicherweise groß sein, insbesondere wenn dies in den dunklen Wintermonaten geschieht. Doch keine Sorge!

Die Insolvenz deines Stromanbieters bedeutet nicht, dass du bald in einer dunklen Wohnung sitzen wirst. Wenn ein Energieversorger zahlungsunfähig wird, erfolgt weiterhin die Belieferung deines Haushalts mit Strom oder Gas. Die betroffenen Haushalte werden automatisch auf die Ersatzversorgung durch den örtlichen Grundversorger umgestellt. Dieser Anbieter ist in der Regel das örtliche Stadtwerk, das die meisten Haushalte im Netzgebiet mit Strom oder Gas versorgt.

Die Ersatzversorgung ist auf einen Zeitraum von maximal drei Monaten beschränkt. Während dieser Zeit hast du die Möglichkeit, jederzeit ohne Einhaltung einer Frist einen neuen Stromanbieter zu suchen. Nach Ablauf dieser Frist wirst du automatisch in die Grundversorgung eingestuft.

Besteht aufgrund der Insolvenz ein Sonderkündigungsrecht für mich?

Nein, die Insolvenz deines Stromanbieters gewährt dir kein Sonderkündigungsrecht. Du kannst deinen Vertrag nur gemäß den vereinbarten Kündigungsfristen und Vertragslaufzeiten kündigen. Lediglich wenn dein Anbieter dauerhaft nicht mehr in der Lage ist, Energie zu liefern, kannst du gemäß den Verbraucherzentralen fristlos kündigen.

Wenn dein Stromanbieter von einem anderen Unternehmen übernommen wird, muss dein bestehender Vertrag unter den gleichen Bedingungen fortgeführt werden. Sollte es zu einer Preiserhöhung oder Änderung der Leistungen kommen, ist der Anbieter verpflichtet, dich umgehend zu informieren und dir ein Sonderkündigungsrecht einzuräumen.

Wie geht es nun weiter?

Als Erstes solltest du deinen Stromvertrag kündigen. Insbesondere, wenn du bereits in der Ersatz- oder Grundversorgung bist, ist es ratsam, schnellstmöglich einen neuen Stromanbieter zu suchen. In der Regel sind die Tarife in der Grundversorgung teurer.

Du hast die Möglichkeit, entweder einen günstigen Tarif bei deinem örtlichen Stadtwerk zu wählen. Viele Stadtwerke bieten mittlerweile preiswerte Online-Tarife an. Alternativ kannst du auch einen Vertrag bei einem anderen kommunalen Versorger abschließen. Viele Stadtwerke haben eigene Marken etabliert, unter denen sie bundesweit Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten.

Bevor du dich für einen Stromanbieter entscheidest, solltest du verschiedene Angebote miteinander vergleichen.

Worauf sollte ich bei der Auswahl eines neuen Anbieters achten?

Bisher sind hauptsächlich private Stromanbieter insolvent geworden, wie zum Beispiel Teldafax, Flexstrom, Neckermann Strom oder BEV. Das Insolvenzrisiko bei Stadtwerken und anderen kommunalen Unternehmen ist in der Regel geringer. Dies liegt daran, dass diese Anbieter ihre Preise nicht so knapp kalkulieren wie Stromdiscounter. Daher kann es sich lohnen, einen lokalen Anbieter zu wählen.

Was geschieht mit meinen geleisteten Vorauszahlungen im Falle einer Insolvenz?

Hier sind die Aussichten leider eher ungünstig. Obwohl du Anspruch auf die geleisteten Vorauszahlungen beim Insolvenzverwalter des Stromanbieters anmelden solltest, ist das Haftungspotenzial eines Unternehmens in den meisten Fällen nicht ausreichend, um die Vorauszahlungen der Kunden nach der Befriedigung der Hauptgläubiger zurückzuerstatten. Die Wahrscheinlichkeit, dass du dein Geld in diesem Fall zurückerhältst, ist daher leider sehr gering.

 

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